Herbstlager 2019
Der Bahnhof war der Startpunkt des Ferienabenteuers, das am Sonntag, den 6. Oktober 2019 für 37 Kinder begann. Im Laufe der Woche, die sie in Schwellbrunn verbringen würden, sollten sie auch die unmittelbare Umgebung der Gemeinde kennenlernen sowie das Städtchen Appenzell, Herisau und St. Gallen bereisen.
Aus dem gewohnten Umfeld gerissen, sahen sie sich mit anderen Traditionen und einem anderen Lebensstil konfrontiert, so etwa an der Viehschau in Appenzell. Die zu dieser Gelegenheit fast ausschliesslich traditionell gekleideten Einheimischen und die urbanen Thalwiler beschnupperten sich gegenseitig neugierig, wenn auch vielleicht etwas argwöhnisch. Eine noch grössere Faszination übten die zur Schau gestellten Kühe auf die Kinder aus. Besonders die Kuh Rocky hatte es einigen so sehr angetan, dass sie das Tier am liebsten gleich mitnehmen wollten. Auch Ziegen präsentierten sich in aller Pracht. Selbst der Stoffhund, dessen Schicksal als Souvenir besiegelt wurde, gehörte zur einheimischen Rasse. Ein weiteres Highlight war die OLMA. Unter den vielen verschiedenen Ständen ein alt bekannter: derjenige der GOBA, die viele Teilnehmer/-innen von Ausflügen in anderen Lagern kannten. Und wieder einmal standen an jenem Nachmittag Tiere im Vordergrund, seien es die gehörnten Vierbeiner oder der riesige Eber im Stall; die Gitzi, die man tränken durfte; oder die Rennschweine am legendären Säulirennen.
Neben dem Kulturellen fand das Abenteuerliche seinen Platz in diesem Lager. Die Taschenlampen erfüllten ihren Zweck nicht nur in den Schlafräumen, sondern auch in der tiefschwarzen Nacht – dies nach nur zwölf Stunden und in strömendem Regen. Durch die Nachtübung wurden die Kinder auf die Woche eingestimmt, also unter anderem mit Karten, Funkgeräten und… Alpenpizza vertraut gemacht. Nach dem gleichen Muster, in Gruppen, wurden sie auch auf den Rätselweg geschickt. Weise war hier, wer Wanderschuhe montierte, führten die Pfade doch durch schlammige Stellen und über Kuhweiden. Einmal war es indes das Wetter, das ziemlich abenteuerliche Züge annahm. Es goss wie aus Kübeln und der Regen kam aus allen Richtungen, da zudem ein starker Wind ging.
Bei all dem kam der Spass nicht zu kurz. Auf dem Generationenplatz Kreckel leisteten Seilbahnen, Rutschbahnen, Trampoline, eine Slackline, ein Klettergerüst und Kletterfelsen ihren Beitrag dazu. Doch es braucht nicht immer einen Spielplatz, um Kindern ein amüsantes Erlebnis zu bescheren. Manchmal reicht auch eine Begegnung mit der Appenzeller Jugend, die in einen Schwingkampf mündet (den die Zürcher haushoch verloren). Im Hallenbad standen zwei Wasserrutschen zur Verfügung; das lauteste Jauchzen resultierte allerdings aus den spontanen Wasserschlachten und spielerischen Versuchen, sich gegenseitig ins Wasser zu werfen.
Shoppen im Städtchen Appenzell, freie Zeit an der OLMA und den anschliessende Bummel über den Jahrmarkt genossen die TeilnehmerInnen sichtlich. Natürlich kamen die Mädchen und Jungs auch mal getrennt auf ihre Kosten.
Abends wurde oft Pingpong gespielt oder aber gebastelt. Am Ende war der Wintergarten voller Kunstwerke von Hundehütten und Haustierparks über geschmückte Behälter und Schilder bis hin zu handgefertigten Finken. Doch was die Kinder am Samstag vor allem mit nach Hause nahmen, was in keinem Koffer verstaut werden konnte, waren Erinnerungen an schöne und unvergessliche Momente.
Als am Samstag, den 12. Oktober 2019 zehn neue Kinder eintrudelten, sich zu den fünf Dagebliebenen gesellten und die kleine Gruppe sich einzuleben begann, sah es zunächst nach einem gemütlichen Lagerstart aus. Doch das Abenteuer liess nicht lange auf sich warten. Kaum hatte sich die Dunkelheit über Schwellbrunn gesenkt, versammelten sich alle für eine Nacht-Miniwanderung. Es war eine gute Gelegenheit, das Kartenlesen zu üben und mit den Funkgeräten umgehen zu lernen. Tatsächlich konnten sich die einzelnen Gruppen über Funk gegenseitig helfen. Die Route führte die Teilnehmer/-innen auf den Sitz und auf der anderen Seite hinunter bis zur Landscheide, bevor es gemeinsam wieder zurück ins Lagerhaus ging. Im Schein der Taschenlampen waren die Silhouetten der Kühe zu sehen, denen die Kids sehr nahe kamen. Anderntags schickten wir die Gruppen dorthin, wo wir am Samstag aufgehört hatten – und dann weiter entlang des Rätselwegs. Abenteuerlich zumute war einigen vielleicht auch, als sie in luftiger Höhe aus der Gondel schauten oder sich in der Kletterstation tummelten, die Dewet im Aussenbereich des Lagerhauses eingerichtet hatte und betreute.
Unvorhersehbare Verzögerungen sowie die Launen der Natur veränderten bisweilen unseren Kurs. So navigierten wir spontan auf einen grossen Spielplatz zu oder kürzten den Bummel über den Jahrmarkt ab, um nicht triefnass den Rückweg antreten zu müssen. Bei anderen Gelegenheiten taten sich ungeahnte Möglichkeiten auf, die einen kurzen Abstecher in einen ausgedehnten Aufenthalt verwandelten.
Spass hatten die Kinder ohnehin. Im Alpstein war das Wetterglück auf unserer Seite und die Sicht entsprechend gut. Die atemberaubende Kulisse wurde für ein Gruppenfotoshooting genutzt. Das Städtchen Appenzell machten die Kids auf ihrer Shoppingtour unsicher und beim Erkunden eines Brunnens mit Münzen blieben nicht alle trocken. Auch die Fresshallen an der OLMA schienen ein Vergnügen zu sein. Nicht zuletzt genossen die Kinder die freie Zeit, die jeder auf seine Art gestaltete, oder den Boys-/Girls-Day. Besonders freuten sich alle auf den Bunten Abend, und das nicht ohne Grund: eine Talentshow, Herzblatt, eine Diashow, Bar und Disco rundeten die Woche ab.
Ganz nebenbei schnupperten die Lagerteilnehmer/-innen Appenzeller respektive Ostschweizer Kulturluft. Die Kinder, welche die Geissenschau organisiert hatten, waren für sie fast so interessant wie die Ziegen, die präsentiert wurden – spätestens, als erstere beim Mittagessen zu jodeln anfingen. Auf den sauren Apfelsaft verzichten wohl die meisten in Zukunft gerne, so cool die braunen Glasflaschen mit Bügelverschluss auch aussahen. Ein anderer Geruch – der von Ziegen – blieb indes bis am Abend in den Kleidern hängen. Dank der OLMA konnten sich die Kinder an Bauernhof-Jungtieren entzücken und Küken beim Schlüpfen zugucken, Gitzi schöppelen und die Rennschweine beim legendären Säulirennen in der ersten Reihe anfeuern. Schliesslich waren alle eingeladen, selber Wurst herzustellen. Da liessen sich nicht einmal die Vegetarier zweimal bitten. Nachdem die Kids die Umgebung von Schwellbrunn erkundet, vom Hohen Kasten bis nach Österreich geblickt, die Städtchen Appenzell und Herisau besucht und mit der OLMA in St.Gallen sogar die Kantonsgrenze überschritten hatten, ging es am Freitag mit besten Erinnerungen zurück nach Hause.